Plusenergiewohnhaus - 2001

    Raum: Wunsch der Auftraggeber war ein Gebäude, dessen Mittelpunkt ein zentraler Gemeinschaftsraum bildet. Das Entwurfskonzept sah einen achteckigen Grundriss mit einem Raum im Raum vor, der von einer schützenden Kuppel überdeckt werden sollte.

    Material: Mauerwerk, Kalk, Zement, Holz, Lehm, Zellulose, Roggenschrot, recyceltes Glas als Wärmedämmung. Alle Bauteile wurden unbehandelt eingebaut, auf Verbundwerkstoffe wurde vollkommen verzichtet (z.B. kein Wärmedämm-Verbundsystem!). Bei den Farben wurden nur volldeklarierte Produkte verwendet. Das Dach ist als extensives Gründach ausgebildet.

    Energie: Kostensparende Maßnahmen (z.B. unverputzte Lehmziegelwände), effiziente Detaillösungen, und eine intensive Betreuung während der gesamten Bauzeit (9 Monate) waren Voraussetzung für bezahlbares Ökologisches Bauen. Die Maler- und Fußbodenverlegearbeiten innen wurden in Eigenleistung von den Auftraggebern erbracht. So konnten die beiden Solaranlagen (55m² PV und 16m² Solarthermie) und der Grundofen für Holzbefeuerung finanziert werden, was zur deutlichen Kostensenkung innerhalb der Nutzungsphase führen wird: Die Photovoltaik–Anlage deckt das gesamte Ostdach ab, spart so die Dacheindeckungskosten und erntet jährlich ca. 2.000 €. Das gesamte Gebäude wird (gemessen seit nunmehr 15 Jahren, Stand: 2016)  mit durchschnittlich nur ca. 5 RM Holz pro Jahr aktiv beheizt. Die restliche Heizenergie wird durch die Solaranlage  bereitgestellt.  Auf eine Lüftungsanlage wurde verzichtet. Das Gebäude kann energetisch betrachtet mit jedem – weitaus teureren – Passivhaus konkurrieren! Die energetische Bilanz dieses Gebäudes ist folglich insgesamt positiv, es kann deshalb sogar als Plusenergiehaus bezeichnet werden. Das Raumklima ist nach Auskunft der Bewohner sehr gut; gelüftet wird über die Fenster.

    • Bauausführung: März – November 2001
    • Wohnfläche: ca. 325 m²
    • Baukosten: ca. 1.100,- € /m² (ohne Solaranlagen)
    • Entwurf: Planungsbüro für Ökologisches Bauen, Prof. Dr. –Ing. Gernot Minke
    • Bauleitung: Jens Olaf Walter, Göttingen