ArchitekturZeit 2008 - Stille Station

    Weit mehr als 300 Personen pro Tag wollten sie sehen – die „Stille Station“ unter der U-Bahnstation Hauptbahnhof in der Hannover-City am Raschplatz.

    Historische Daten

    Die Station wurde in den 70er Jahren vorsorglich, für eine geplante Linie D, unter dem Hauptbahnhof/Raschplatz als U-Bahnhaltestelle errichtet. Die Haltestelle ist bis heute nicht in Betrieb. Schienen existieren nicht. Es gibt keine Verbindung zum Liniennetz. Die „Stille Station“ befindet sich also nach wie vor im Rohbauzustand (Sichtbeton). Der Zugang erfolgt über eine schmale provisorische Holztreppe. Als die Linien A, B und C 1993 fertig gestellt wurden, war der Ausbau der Linie D finanziell und politisch nicht mehr vorgesehen. Ursprünglich war Folgendes geplant: Abtauchen der Linie D ab Goetheplatz unter der Ihme hindurch in Richtung Steintor. Mögliches Auftauchen bei Marienstraße/Aegidientorplatz oder auch mögliche Haltestellen in der Königstraße oder Sallstraße. Zur „Expo 2000“ war die Fortführung des Ausbaus erneut im Gespräch; letzten Endes fehlten wieder Zeit und Geld. Die „Stille Station“ ist im Rohbauzustand unten im Gleisbett ca. 85,00 m lang, 17,50 m breit, 6,00 m hoch und befindet sich zum Niveau Raschplatz ungefähr 15,50 m unter der Erde.

    Die „Stille Station“ ist seit ca. 30 Jahren der Öffentlichkeit nicht dauerhaft zugänglich. Es sind zahlreiche Auflagen baulicher und betrieblicher Art zu berücksichtigen. Ungefähr zwei- bis dreimal pro Jahr finden dort Führungen statt. Gelegentlich werden kurzfristige Sonderveranstaltungen (wie z.B. Designausstellungen oder Kunstaktionen) zugelassen. Da keine ausgebauten Fluchtwege vorhanden sind, dürfen sich nicht mehr als 30 Personen dort gleichzeitig aufhalten.

    Inszenierung

    Anfang Juli 2008 war die vor 30 Jahren erbaute, aber nie fertig gestellte U-Bahnstation, die so genannte „Stille Station“, unter dem Raschplatz in Hannover zugänglich. Dieser spezielle Raum wurde durch künstlerische Mittel wie Klang, Licht, Bewegung und Bildprojektion in Szene gesetzt. Die einzelnen Inszenierungen waren experimentell. Jeder Tag hatte einen anderen künstlerischen Schwerpunkt.

    Organisation / Konzept / Künstler

    In Kooperation mit dem BDB, Bezirksgruppe Hannover, und dem BDIA Niedersachen. Mit Unterstützung der Infrastrukturgesellschaft Region Hannover GmbH. Die Organisatoren und Künstler waren Andrea Gerke Architektin BDB, Michael Jülke Innenarchitekt BDIA, Heiner Lippe Architekt BDB, Irmgard Schwarz Architektin BDB, Kulturwissenschaftler Dr. Peter Struck. "ernstsepia and friends": Christiane Obermayr, Dorte Strehlow, Alexander Tripitsis, Rüdiger Klose.