ArchitekturZeit 2010 - Heinrich-Heine-Schule

    Luftschutzkeller mit Krankenstation

    Im Untergeschoss der Heinrich-Heine-Schule am Altenbekener Damm in Hannover, befindet sich ein Ort besonderer Art – ein Luftschutzkeller mit Krankenstation. Heute noch erkennbar sind eine Entgiftungsschleuse, ein Operationssaal und einige Behandlungsräume, die aus der Erfahrung mit den Giftgasangriffen des I. Weltkrieges resultierten und zum Schutz der Bevölkerung während des II. Weltkrieges nachträglich im Kellergeschoss der Schule eingerichtet wurden.

    Historische Daten

    Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde in den Jahren 1929 bis 1931 von dem Architekten und Stadtplaner Karl Elkart (1880 - 1959) erbaut. Die Infrastruktur im benannten Bereich des Kellergeschosses, ca. 515m², ist noch weitgehend erhalten. Gelegentlich werden dort schulinterne Führungen durchgeführt.

    In der Südstadt gibt es die meisten Schulen Hannovers, darunter allein fünf Gymnasien; außerdem eine Freie Waldorfschule und verschiedene Realschulen (teilweise mit angegliederten Grund- oder Hauptschulen) sowie mehrere Berufsschulen. Die Südstadt gilt traditionell als bürgerliches Viertel und in der Nachkriegszeit als Beamtenviertel. Nachdem in den 1980er Jahren der Stadtteil stark überaltert war, wurde in Folge, durch die wieder zunehmende Attraktivität innenstadtnaher Wohngebiete, die Südstadt verstärkt von jungen Leuten und Familien nachgefragt, so dass heute wieder eine demographische Mischung zu erkennen ist.

    Inszenierung

    An diesen geschichtsträchtigen, verborgenen Ort und seine ganz eigene Atmosphäre wollten wir während der ArchitekturZeit 2010 erinnern und die Räume an drei Tagen für interessierte Besucher zugänglich machen. Durch wechselnde Klang- und Lichtinterpretationen wurden, wie in den Jahren zuvor in der Stillen Station und im Ringlokschuppen, die Räume in Szene gesetzt.

    Ein ganz besonderer Raum mit einer beklemmenden Atmosphäre ist der noch heute erhaltene Operationssaal, wo 60 Jahre alte nach- bzw. selbstleuchtende Farbe auf den Wänden über den augenhoch gefliesten Flächen und an der Decke über dem ehemaligen Operationsbereich, für gespenstische Beleuchtung sorgt. Deren Wirkung wurde während der Inszenierung noch durch Schwarzlicht verstärkt. Während des Krieges überbrückte diese grün phosphorisierende Ausleuchtung einen Stromausfall.

    Organisation / Konzept / Künstler

    Mit freundlicher Unterstützung vom BDB Bezirksgruppe Hannover, dem BDIA Niedersachsen, der Heinrich-Heine-Schule sowie der Landeshauptstadt Hannover. Andrea Gerke Architektin BDB, Michael Jülke Innenarchitekt BDIA, Thomas Hirt Architekt BDB, Irmgard Schwarz Architektin BDB, Kulturwissenschaftler Dr. Peter Struck. Akteure: engagierte Bekannte und Freunde, Theatergruppe "Vom Verwinden" Hildesheim.