Wettbewerb Studentenwohnheim Göttingen - 2014

    Städtebau und Gebäude Es ist ein durchgängiger, fünfgeschossiger Gebäuderiegel entworfen worden, mit Staffelgeschoss in Nord-Südausrichtung, an der Hauptverkehrsstraße B27 ausgerichtet. Das Gebäude weist klare Strukturen für einen transparenten, flexibel gehaltenen Wohn- und Kommunikationsort aus, mit Lern- und Arbeitsraum, Besucherheim- und Begegnungsstätte. Es entstehen, im Zusammenhang mit der gegenüberliegenden Wohnbebauung im Bestand, eine verkehrsberuhigte Platzsituation und gemeinsame Bereiche mit dem Wohncampus.

    Die fließende Nordfassade zeigt einen starken Auftritt mit Bändern aus farbig lasierten Fichtenholzlamellen. Da sie zur sehr belebten Verkehrsstraße ausgerichtet sind, werden sie schallbrechend montiert. Fensterbänder bieten Aus- und Fernblicke. Die farbige Gestaltung außen wiederholt sich zur Orientierung innen auf den Gängen.

    Die Südseite bildet eine lebendige, dreidimensional bewegte Fassade durch abwechselnd gefaltete Balkone vor großen Schiebetüren; sie erlauben eine Vergrößerung des Wohnraums und einen ruhigen zum Campus orientierten Aufenthalt im Freien.

    Der Haupteingang mit ausladendem Vordach wird durch ein großzügig verglastes Foyer mit Empfangscharakter deutlich erkennbar. Im Anschluss an den Haupteingang finden sich versetzt übereinander liegend Sonderfunktionsräume. Die großzügigen Fensterflächen, die den Veranstaltungsbereich kennzeichnen, orientieren sich zur belebten Verkehrskreuzung und dem gegenüberliegenden Versorgungszentrum.

    Außenraum und Verkehr Diverse Treffpunkte im Außenbereich ermöglichen Austausch und Kommunikation. Erhaltene und neue Bäume spenden Schatten, bilden einen lebendigen Sichtschutz und sorgen für ein angenehmes Klima auf dem sonst eher städtischen Areal. Fußgänger und Radfahrer haben Vorrang. Autos erhalten eine Durchfahrtsberechtigung. Der Platz ist leicht geneigt, Treppen und eine rollstuhlgerechte Rampe führen zu beiden Eingängen. Zwischenräume lassen Platz für Bänke zum Sitzen oder Boule spielen. Brunnen- oder Wasserspiele sind optional möglich. Es gibt klar definierte Stellplatzbereiche für Fahrräder und E-Bikes. Flächen für Kurzzeitparken und Ladezonen sind auf dem Campus und in der tieferliegenden Garage ausreichend vorhanden.

    Es ist eine großzügige, breite Erschließung der Garage im Durchflussprinzip vorgeschlagen worden: platzsparend, gleichzeitig für Rad und Auto, hell erleuchtet, teilweise außen überdacht, freundlich gestaltet. Service- und Technikräume sind neben vielfältigen Parkplatzangeboten im Tiefgeschoss angeordnet. Fahrräder können selbst oder mit Hilfe repariert werden. Zusätzliche Sportflächen sind auf dem erweiterten Garagendach als Option möglich.

    Konstruktion und Ausstattung Die Grundidee liegt in einem modernen Holzskelettbau mit 2 massiven Treppen- und/oder Aufzugstürmen. Die Hauptstruktur ist ein Grund- bzw. Stützenraster von 4m x 8m. Die Geschossdecken sind in Holzbeton–Verbundbauweise geplant, mit einem extensiven Gründach als Abschluss. Die Ausfachungen der Wände sind hochwertig schall- und wärmegedämmt. Auf dem Konstruktionsraster bauen alle Appartementgrundrisse und die Räume mit Sonderfunktionen auf. Die Grundrisse und Nutzungsverteilungen innerhalb des Gebäudes können dadurch hoch flexibel gehalten werden. Alle Appartements sind barrierefrei nutzbar und variabel schaltbar. Die Erreichbarkeit der Wohnungen ist ebenfalls barrierefrei über Aufzug und geschützte Flure gewährleistet. Die auskragenden Balkone sind gleichzeitig als konstruktive Verschattung gedacht. Auf jeder Etage dienen Waschcenter auch gleichzeitig als zentrale Treffpunkte.

    In Kombination mit einer effektiven Lüftungstechnik stellen Küchen und Bäder zu geschlossenen Fluren kein Problem mehr dar. Stattdessen planen wir ein energetisch hochwertiges Wohnen mit Frischluft ohne Lärmbelästigung. Solarthermie und Lüftungstechnik befinden sich schallgedämmt auf dem Flachdach des Staffelgeschosses. Das geplante Gebäude erreicht mindestens den KfW-40-Standard.